Schweizeraktien.net: Interview mit CEO Daniel Stüssi

13. November 2023

Schweizeraktien.net-Interview mit CEO Dani Stüssi

Zuerst erschienen auf schweizeraktien.net | von Björn Zern

Die Investmentgesellschaft RealUnit Schweiz AG ist in diesem Jahr gewachsen. Nach einer weiteren Kapitalerhöhungsrunde im September beträgt das Aktienkapital nun 33.1 Mio. CHF. Neben dem Anlageziel, den Wert des Vermögens aufgrund von Investments in sogenannte Realwerte zu erhalten, beschreitet die Gesellschaft auch bei der Ausgestaltung ihrer Aktien neue Wege. So können Anleger ihre RealUnit-Anteile entweder klassisch in Form von Bucheffekten über die BX Swiss erwerben oder direkt als Aktientoken bei der Gesellschaft. Allerdings stellte die Verwahrung der Token bisher eine Hürde für diejenigen Anleger dar, die keine eigene Wallet besitzen oder nutzen wollten. Gemeinsam mit der Hypi Lenzburg bietet die RealUnit Schweiz AG nun die Verwahrung in einem Bankdepot an. Im Interview mit schweizeraktien.net erläutert CEO Daniel Stüssi die Gründe für diesen Schritt.

Herr Stüssi, die RealUnit-Aktie gibt es als klassische Inhaberaktie, die an der BX Swiss gehandelt wird, und als Token. Welche Erfahrungen haben Sie bei den letzten Kapitalerhöhungen mit dem Aktientoken gemacht?

Sehr gute. Wir waren sogar überrascht, dass sich 21% der Teilnehmenden an der Kapitalerhöhung für den Aktientoken entschieden haben. Dies, nachdem wir nur drei Monate zuvor bereits erfolgreich eine Kapitalerhöhung für unsere Aktientoken durchführten. Die Nachfrage nach unserer diversifizierten Realwertstrategie auf der Blockchain steigt. Es ist dank der Stabilität der Aktie ein ideales Einsteigerprodukt in die Blockchain-Welt.

Lässt sich sagen, wie viele RealUnit-Aktien in klassischer Form als Inhaberaktie und wie viele als Token ausgegeben wurden?

Ja, das lässt sich genau sagen und ist auch im Handelsregister öffentlich einsehbar. Seit der Lancierung des Tokenhandels im Juni 2023 hat sich der Anteil auf ca. 10% des gesamten Aktienkapitals erhöht.

Nun haben Sie eine Kooperation mit der Hypothekarbank Lenzburg bekannt gegeben. Wie sieht diese genau aus und was sind die Gründe für die Zusammenarbeit?

Investorinnen und Investoren, welche sich für die Vorteile unseres Aktientokens entscheiden, können neu die Hypothekarbank Lenzburg als Verwahrer der Token auswählen und dort ein Wallet eröffnen. So kümmert sich eine regulierte Schweizer Bank um die sichere Verwahrung des Privatekey. Zusätzlich können Vollmachten erstellt oder der Nachlass geplant werden. Selbstverständlich ist aber auch weiterhin die Selbstverwahrung unserer Token im eigenen Wallet möglich. Das Ziel der Kooperation ist, unseren Anlegerinnen und Anleger eine weitere Dienstleistung anbieten zu können. Die Hypi Lenzburg kann dank unserer Kooperation neue Kunden gewinnen.

Also muss der RealUnit-Aktionär, der seine Token bei der Hypi verwahren lassen möchte, erst ein Konto bei dieser Bank eröffnen? Oder kann er dies auch über seine bestehende Depotbank abwickeln?

Wer noch nicht Kunde bei der Hypi ist, muss dort ein Digital-Asset-Wallet eröffnen. Er kann den Token dann jederzeit über unsere Homepage handeln oder auch an ein anderes Wallet übertragen. Eine Verbindung zu anderen Banken gibt es noch nicht. Wir haben aber in den letzten Wochen gesehen, dass immer mehr Kantonalbanken ihren Kunden Investments in Digitale Vermögenwerte wie Bitcoin anbieten. Daher ist zu erwarten, dass unser RealUnit-Token in absehbarer Zeit auch bei anderen Banken sicher im Depot verwahrt werden kann.

Welchen Anteil sollen die Token am gesamten Aktienkapital der RealUnit Schweiz AG einmal einnehmen?

Wir bieten die Wahlmöglichkeit zwischen klassischer Aktie und Aktientoken. Entscheiden wird der Markt, welche Form sich in Zukunft durchsetzen wird. Die Token bieten jedoch einige Vorteile. Sie sind 24/7 handelbar und einfach von Wallet zu Wallet auf der Blockchain transferierbar. Ich kann mir gut vorstellen, dass in den nächsten fünf Jahren die öffentliche Blockchain die Datenbasis für viele Finanztransaktionen weltweit sein wird.

Ist es bei künftigen Kapitalerhöhungen noch notwendig, dass Aktien in der klassischen Form als sogenannte Bucheffekten ausgegeben werden?

Es dauert jeweils einige Jahre, bis neue Technologien von der breiten Bevölkerung genutzt werden. Insofern denke ich, dass unsere klassische Aktie auch noch in Zukunft nachgefragt wird. Das Bedürfnis nach erhöhter Krisenresistenz und langfristigem Werterhalt durch Investitionen in Realwerte bleibt hoch.

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Im Interview mit BX TV erklärt Daniel Stüssi die Vorteile der Verwahrung bei der Hypothekarbank Lenzburg.

Das Geschäftsjahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Wie hat sich das Jahr für die RealUnit Schweiz AG entwickelt?

Die Krisenherde und Kriege haben in diesem Jahr leider weiter zugenommen. Unser Ziel ist es, das Kapital unserer Aktionäre bestmöglich vor einem Wertverlust auch in Krisenzeiten zu schützen. Im Jahr 2023 konnten wir wiederum viele neue Investoren begrüssen. Auch personell konnten wir wachsen und bilden seit diesem Sommer eine Kauffrau aus. Mir ist die Weitergabe von Wissen an die nächste Generation sehr wichtig.

Die Aktie der Real Unit Schweiz AG hat in diesem Jahr nur leicht an Wert verloren. Chart: bxswiss.com

Die Inhaberaktie liegt mit 1,9% seit Jahresbeginn im Minus. Damit haben Sie zwar den SMI outperformt – dieser liegt bei mehr als minus 3%. Doch das Ziel eines realen Werterhalts ist noch nicht gelungen. Was sind die Gründe?

Das anspruchsvolle Anlagejahr 2023 hat wiederum gezeigt, dass unsere langjährig erprobte Realwertstrategie hält, was sie verspricht. Denn der Innere Werte (NAV) unserer Anlagen ist seit anfangs Jahr um rund 3% gestiegen. Aktuell liegt der NAV bei 1.05 CHF. Es zeigt sich also, dass sich der Wert unserer Aktie stabil entwickelt hat, obwohl das Kapitalmarktumfeld schwierig ist. Damit werden wir in unserer Strategie bestätigt. Dass der Börsenkurs nicht ganz mit dem NAV mithalten konnte, liegt daran, dass dieser von Angebot und Nachfrage beeinflusst ist. Der aktuelle Kurs liegt bei 1.06 CHF. Somit kann man fast ohne Agio unsere Aktie an der Börse kaufen.

Welche Umschichtungen haben Sie im Laufe des Jahres im Portfolio vorgenommen?

Wir fahren in der Regel eine Buy-and-Hold-Strategie, wenn sich fundamental nichts ändert. Im Frühling haben wir einige Gewinne realisiert. Das frisch aufgenommene Aktienkapital haben wir im Sommer in unsere Edelmetallbestände auf die Zielallokation investiert. Unsere Absicherungsstrategie hat sich seit dem Ausbruch des Nahost-Krieges bewährt. Unser NAV ist gestiegen, obwohl die Aktienpositionen verloren haben. Dazu beigetragen hat auch unser Investment von 2% in Bitcoin und Ethereum. Sie sind die am besten performende Assetklasse in diesem Jahr.

Welche Ziele haben Sie für das kommende Jahr und welches Umfeld für die Kapitalmärkte erwarten Sie?

Die Welt ist im Umbruch. Die vielen Konflikte aber auch die enormen Schulden der Staaten werden die Finanzmärkte auch im neuen Jahr beschäftigen. Auch die Inflation ist aus unserer Sicht noch nicht vorbei. Sein Vermögen in diesem Umfeld zu schützen, bleibt für den einzelnen Investor anspruchsvoll. Wir sind jedoch gut für ein solches Umfeld positioniert. Unsere Aktionärinnen und Aktionäre können weiterhin ruhig schlafen.

Herr Stüssi, vielen Dank für das Gespräch.

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